Wenn Du Kaufmann werden willst.

Dann findest Du nachfolgend das Wissen der Kaufleute zur Produktionswirtschaft.

Fertigungsplanung in der Produktionswirtschaft


Nachdem die endgültigen Konstruktionspläne fertiggestellt sind und die Stücklisten für kaufmännische Arbeiten vorliegen, kann die Planung der Fertigung beginnen. Eine Vielzahl von Planungs- und Beschaffungsmaßnahmen soll einen reibungslosen Fertigungsablauf garantieren. Dies ist die Aufgabe der Arbeitsvorbereitung (AV). Dazu gehören die Ablaufplanung, Bedarfsplanung, Fertigungssteuerung und Kostenplanung.


Ablaufplanung

Von größter Bedeutung innerhalb der Ablaufplanung ist die Arbeitsplanung. In einem Arbeitsplan werden die Arbeitsvorgänge und deren Reihenfolge festgelegt. Außerdem enthält ein Arbeitsplan Angaben über den Fertigungsort, einzusetzende Maschinen und Werkzeuge sowie Rüst- und Stückzeiten.

Auf den Arbeitsplan aufbauend, wird im nächsten Schritt die Zeitplanung durchgeführt. Sie ermittelt den Zeitbedarf für alle Arbeitsvorgänge vom Entwurf bis zur Montage.

Den Zeitbedarf für den eigentlichen Fertigungsprozess nennt man Durchlaufzeit. Sie gibt an, wie lange es vom ersten Handgriff eines Arbeiters bis zum Weiterreichen des fertigen Produktes an das Fertigwarenlager dauert.

Mit den Ergebnissen der Zeitplanung läßt sich die Terminplanung wesentlich leichter durchführen. Für einen Industriebetrieb ist es sehr wichtig, den Fertigstellungstermin für einen Kundenauftrag zu kennen. Der Kunde muß sich auf diesen Termin verlassen können.

Sehr verbreitet bei der Terminplanung ist die sogenannte Netzplantechnik. Als Planungs- und Kontrollinstrument findet sie vor allem in der industriellen Einzelfertigung (z.B. Staudammbau) Anwendung. An einem Netzplan kann der Leiter eines Projektes verschiedene Informationen gewinnen:

Jeden zusätzlichen Auftrag muß der Terminplaner in den laufenden Fertigungsprozeß zeitlich eingliedern. Dies ist Aufgabe der Terminplanung. Sie kann nur durchgeführt werden, wenn der Planer weiß, in welchem Zeitraum die Maschinen noch freie Kapazitäten haben. Die entsprechenden Informationen entnimmt er aus einem Maschinenbelegungsplan.

Durch einen solchen Maschinenbelegungsplan lassen sich Planungsfehler, wie die Doppelbelegung einer Maschine vermeiden.

Neben der Arbeits- und Zeitplanung muß innerhalb der Ablaufplanung auch der Materialablauf zwischen den Arbeitsplätzen rationell gestaltet werden. Dies ist die Aufgabe der Materialfluß- und Transportplanung. In einem Materialflußbogen sind alle nötigen Informationen eingetragen.


Zusammenfassung: Eine Ablaufplanung umfasst also:
  • Arbeitsplanung: Festlegung von Arbeitsvorgängen, Reihenfolge, Arbeitsort, Maschinen, Rüst- und Stückzeiten
  • Zeitplanung: Ermittlung des Zeitbedarfs für alle Arbeitsgänge, Liefert die Grundlage für die Terminplanung
  • Materialfluss- und Transportplanung: Rationelle Gestaltung des Materialflusses zwischen den Arbeitsplätzen


Bedarfsplanung

Innerhalb der Bedarfsplanung wird festgestellt, wieviel Personal, Material und Maschinen für den späteren Fertigungsprozess benötigt werden. Die Bedarfsplanung umfaßt daher drei Planungsbereiche:

Die Personalplanung ermittelt Art und Anzahl der Arbeitskräfte, die für eine reibungslose Fertigungsdurchführung im Betrieb vorhanden sein müssen. Im Allgemeinen wird sie nur durchgeführt, wenn ein Betrieb umgestellt, erweitert oder neu eröffnet wird. Die Durchführung besonders großer Aufgaben kann ebenfalls Anlaß zur Personalplanung geben.

Die Materialplanung ermittelt den Bedarf an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Ebenso muß die Anzahl der benötigten fremdbezogenen oder eigenerstellten Teile festgestellt werden.Vor Beginn der Fertigung hat die Materialplanung zu prüfen:

Welche Materialart in welcher Menge, in welcher Größe, in welcher Qualität und zu welcher Zeit für den Fertigungsprozeß zur Verfügung stehen muß.

Die Betriebsmittelplanung legt die Art und die Anzahl der Maschinen, Werkzeuge und Vorrichtungen fest. Dies geschieht anhand der Arbeitspläne. Normalerweise wird die Betriebsmittelplanung nur bei Betriebseröffnung, -erweiterung und -umstellung durchgeführt. Allerdings sind für bestimmte Aufträge Spezialmaschinen, -werkzeuge und -vorrichtungen notwendig. Diese müssen später beschafft werden.


Fertigungssteuerung

Nach Durchführung der Ablaufplanung und der Bedarfsplanung wird im nächsten Schritt die Fertigungssteuerung eingeleitet. Ein Beispiel für die Fertigungssteuerung: Ein Hersteller von Luxuslimousinen preßt die Türen für die Fahrzeuge auf einer großen Kaltziehpresse. Der Fertigungsleiter überlegt mit seinem Assistenten, wieviel Stück sie zunächst von der rechten Vordertür herstellen sollen, bevor sie die Presse auf eine neue Form für die linke Vordertür umrüsten. Eine solche Umrüstung verursacht neben Lohn- und Materialkosten auch Kosten für die Stillstandszeit der Maschine. Die Summe der Kosten ergibt dann die Rüstkosten.

Beschließt der Fertigungsleiter, den gesamten Jahresbedarf an rechten Vordertüren zeitlich an einem Stück produzieren zu lassen, ist die Summe der Rüstkosten in diesem Jahr sehr gering. Allerdings können die produzierten Türen nicht alle sofort weiterverarbeitet werden. Sie müssen gelagert werden. Für die Lagerung fallen ebenfalls Kosten an. Solche Lagerkosten setzen sich aus Kosten für Personal und Lagerräume sowie aus Zinsen für das in die Erzeugnisse inverstierte Kapital zusammen. Für den Fertigungsleiter stellt sich die Frage, wieviel Vordertüren er ein einem Fertigungsdurchgang produzieren muß, damit die Summe aus Rüst- und Lagerkosten möglichst gering bleibt. Die in einem Fertigungsdurchgang produzierte Menge bezeichnet man als Losgröße.

Die Produktion eines großen Loses verursacht geringe Rüstkosten aber hohe Lagerkosten (große Losgröße). Die Produktion eines kleinen Loses verursacht hohe Rüstkosten aber geringe Lagerkosten (kleine Losgröße)

Durch die Berechnung der optimalen Losgröße kennt der Fertigungsleiter diejenige Produktionsmenge, bei der die Summe aus Rüst- und Lagerkosten am geringsten ist. Bevor die Produktion starten kann, müssen die Fertigungsstellen vorbereitet und das Material bereitgestellt werden. Die Vorbereitung der Fertigungsstellen umfaßt folgende Arbeiten:

Das zuständige Personal der Materialbereitstellung sorgen dafür, daß das Material für die Produktion bereitsteht.


Kostenplanung

In der Kostenplanung soll festgestellt werden, welche Kosten in welcher Höhe für das geplante Fertigungsprogramm anfallen werden. Zur Kostenplanung liefern die angefallenen Kosten vergangener Perioden wichtige Informationen. Ebenso werden von der Beschaffungsmarktforschung prognostizierte (vorhergesagte) Kostenentwicklungen in die Planung mit einbezogen. Die Kostenplanung kann eine wichtige zusätzliche Entscheidungshilfe für die Festlegung des Fertigungsprogrammes sein.


Zusammenfassung: Die Produktion erfordert eine Menge an Vorarbeit. Zurerst müssen durch die Ablaufplanung der komplette Produktionsablauf und die Fertigungstermine geplant werden. Danach legt die Bedarfsplanung fest, was an Personal, Material und Betriebsmittel in einer Produktionsperiode benötigt wird. In der Fertigungssteuerung wird bestimmt, wann Maschinen auf andere Produkte umgerüstet werden. Außerdem muß vor und während der Produktion dafür gesorgt werden, daß Material und Werkzeuge in ausreichender Menge vorhanden sind. Was die geplante Produktion voraussichtlich kosten wird, versucht die Kostenplanung zu ermitteln.


  1. Einführung Produktionswirtschaft
  2. Fertigungsdurchführung
  3. Rationalisierung der Fertigung
  4. Digitalisierung der Produktion

» Alles über Produktionswirtschaft auf einer Seite lesen / Zusammenfassung Industriekauffrau, Industriekaufmann
» Zur Startseite

*Quellenangabe: Alle hier dargestellten Informationen waren Teil der Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann (1991-1994) und sind heute noch Bestandteil der Ausbildungen in kaufmännischer Berufen.
*Produktionswirtschaft - Das Wissen der Kaufleute - Industriekaufmann, Groß- und Einzelhandelskaufmann, Bankkaufmann, Bürokaufmann, IT Kaufmann

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

© 1998 - 2024
wENn.DE gut, Alles gut.


Datenschutz, Cookies, Analytics, Adsense


Impressum

Datenverarbeiter A. W e n d e
M a r k g r ö n i n g e r   S t r. 1 9
7 1 6 3 4    Ludwigsburg
P h o n e:    0 7 1 4 1 1 4 5 9 0 3 7
M a i l:    i n f o @ w e n n . d e